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Bolivienmissionare aus dem Bistum Würzburg (4)

„Mensch zu sein und im Rucksack das Evangelium“

Missionar Josef Schnackig ist seit 1976 durchgängig in Bolivien – Zwischenzeitlich als Kommunist gesucht – KI als Hilfsmittel zur Predigt

La Paz/Karlstadt (POW) Das Tor der „Casa Emmaus“ in La Paz im Hochland von Bolivien schwingt auf. Hier lebt Pfarrer Josef Schnackig. Er spricht erstmal nur Spanisch. Das wird während des Treffens mit der Würzburger Delegation noch öfter vorkommen. Kein Wunder, Spanisch ist in Bolivien eine der drei Amtssprachen. Schnackig zählte lange als „verschollener“ Priester. Natürlich war er nicht wirklich verschollen. Sein letzter Besuch in Deutschland ist nur lange her – es war 2001.

Der 85-Jährige stammt aus Karlstadt im Landkreis Main-Spessart. 1965 wurde er in Würzburg zum Priester geweiht. Anschließend war er Kaplan in Untersteinbach im Landkreis Haßberge. Doch Schnackig zog es in die weite Welt. Er ist Abenteurer durch und durch. 1971 kam er nach Südamerika. Am Anfang hatte er nur eine Adresse, wo er arbeiten könnte. Und brach daraufhin auf. Zuerst war er in Brasilien und versuchte dann, nach Bolivien zu kommen.

„Ich bin erst nach Chile und dann mit dem Zug nach Salar de Uyuni“, erzählt er. Also zum Salzsee von Uyuni. „Aber nur an die Grenze, denn ich habe einen Pass gehabt mit einem Visum von Torres.“ Juan José Torres war Präsident von Bolivien, allerdings nur kurz, und als Schnackig einreisen wollte, war schon sein Nachfolger an der Macht. Also musste Schnackig zurück nach Chile. Er versuchte es erneut über eine Route durch Peru und schaffte es. Schnackig ging zu einem Franziskanerorden nach Santa Cruz de la Sierra, der größten Stadt Boliviens. Dort erlebte er verschiedene Stationen, war teilweise mit dem Pferd alleine im Dschungel unterwegs, und sei als Kommunist gesucht worden.

1974 ging es für Schnackig zurück in das Bistum Würzburg. Auch hier zeigte sich wieder seine Abenteuerlust. Er habe sich gedacht: „Bis ich eine Stelle bekomme, machste eine kleine Reise nach Spanien, aber dann in München habe ich die Ausfahrt nicht mitbekommen und bin dann irgendwo in Teheran gelandet.“ Nach seinem Urlaub ging es für ihn zwei Jahre nach Müdesheim im Landkreis Main-Spessart. Lange ausgehalten hat er es dort nicht. Er wollte zurück nach Bolivien. Für ihn bedeutet Missionar sein: „Mensch zu sein und im Rucksack das Evangelium.“ Erst sollte er in Bolivien eine Pfarrei übernehmen, in der ein Gotteshaus gebaut werden sollte. „Das war das Letzte, was ich machen wollte. Als ich Kaplan in Deutschland war, haben wir sechs Jahre nur gebaut.“

Doch dann habe er gehört, dass auch woanders eine Stelle frei sei: „Es gibt niemanden in Balka. Da bin ich zum Bischof.“ Dieser habe gesagt: „Wenn du hinwillst, Balka ist frei. Deine Arbeit ist, Catequistas vorzubereiten.“ Katecheten bereiten Menschen auf die Sakramente wie Erstkommunion oder Firmung vor. Bis 2022 blieb Schnackig in der Stadt Balka und ging dann nach La Paz. Dort betreibt er jetzt Straßenpastoral. „Wir versuchen, bei der Begegnung mit den Leuten auf der Straße spirituell Hoffnung zu geben.“

La Paz ist eine Großstadt mit 975.000 Einwohnern. Die Stadt ist bei Touristen vor allem bekannt für ihre Seilbahnen. Sie stellen hier die öffentlichen Verkehrsmittel dar. Wie in anderen Städten bei U-Bahnen, gibt es eine rote, violette oder blaue Linie, insgesamt zehn Stück. Schnackig zeigt der Delegation seine Heimat von oben. Trotz seines Alters hält sich Schnackig auf dem Laufenden. Er testet zum Beispiel, wie er eine Predigt mithilfe von KI schreiben kann.

Anna-Lena Ils (Medienhaus des Bistums Würzburg)

(4624/1179; E-Mail voraus)

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